Extensions (Streck)-Therapie

Extensions (Streck)-Therapie

Einleitung

Die Extensionsbehandlung mit integrierter Mikrowelle ist eine Therapieform, die wir in unserer orthopädischen Praxis zur Behandlung verschiedener Wirbelsäulenbeschwerden einsetzen. Die Kombination aus sanfter Streckung und Tiefenwärme bietet Linderung von Rückenschmerzen und eine Verbesserung der Beweglichkeit [1,2].

Behandlungsablauf

Die Therapie besteht aus zwei Hauptkomponenten: der Extensionsbehandlung und der Mikrowellentherapie. Beide Verfahren erfolgen parallel, während der Patient auf der speziellen Extensionsliege liegt.

Extensionsbehandlung

Bei der Extensionsbehandlung wird die Wirbelsäule mithilfe eines computergesteuerten Geräts sanft und kontrolliert gedehnt. Der Patient liegt dabei bequem auf einer speziellen Liege. Ein Motor erzeugt gezielte Zugbelastungen auf schmerzhafte Bereiche der Wirbelsäule1. Diese Streckung erfolgt in rhythmischen Intervallen, wobei die Zugkraft individuell an den Patienten und die Erkrankung/Beschwerden angepasst wird.

Ziele der Extensionsbehandlung:
  • Entlastung der Bandscheiben
  • Dehnung der Muskulatur
  • Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit
Mikrowellentherapie

Parallel zur Extensionsbehandlung wird eine Mikrowellentherapie durchgeführt. Hierbei werden elektromagnetische Wellen über einen an der Liege verbauten Applikator in das Gewebe eingebracht [3,4]. Diese Wellen werden im Körper in Wärme umgewandelt, was zu folgenden Effekten führt:

  • Verbesserung der Durchblutung
  • Entspannung der Muskulatur
  • Förderung des Stoffwechsels im behandelten Gewebe
  • Schmerzlinderung
Typischer Behandlungsabl
  1. Vorgespräch und Untersuchung
  2. Positionierung des Patienten auf der Extensionsliege
  3. Einstellung der individuellen Parameter für Extension und Mikrowellentherapie
  4. Durchführung der Behandlung (ca. 15-20 Minuten)

In der Regel werden zunächst 6-10 Anwendungen durchgeführt. Zur Erhaltung der Schmerzreduktion kann die Therapie anschließend in größeren Abständen fortgeführt werden2.

Anwendungsbereiche

Die Extensionsbehandlung mit integrierter Mikrowelle eignet sich besonders für folgende Beschwerden:

  • Bandscheibenvorwölbungen und -Bandscheibenvorfälle
  • Degenerative Wirbelsäulenerkrankungen
  • Chronische Rückenschmerzen
  • Muskelverspannungen im Rückenbereich
  • Arthrose der Wirbelgelenke
Risiken und Nebenwirkungen

Die Behandlung gilt als sehr schonend und risikoarm. Dennoch können in seltenen Fällen folgende Nebenwirkungen auftreten:

  • Vorübergehende Verstärkung der Schmerzen
  • Leichte Hautreizungen durch die Mikrowellentherapie
  • Muskelkater-ähnliche Beschwerden nach der Behandlung
Kontraindikationen (eine Therapie ist nicht oder nur eingeschränkt sinnvoll)
  • Akuten Entzündungen im Behandlungsbereich
  • Osteoporose in fortgeschrittenem Stadium
  • Tumorerkrankungen der Wirbelsäule
  • Schwangerschaft
  • Herzschrittmachern oder anderen elektronischen Implantaten [3,4]
Studien zur Wirksamkeit

Mehrere wissenschaftliche Studien haben die Wirksamkeit der Therapie untersucht. So konnte gezeigt werden, dass eine Kombination aus Extensionstherapie und konventioneller Physiotherapie bei Patienten mit chronischen Nackenschmerzen zu einer signifikanten Verbesserung der Schmerzintensität und Funktionalität führte im Vergleich zur alleinigen konventionellen Physiotherapie [5]. Auch die Wirksamkeit verschiedener Traktionstherapien bei Patienten mit Lumbalkanalstenose wird beschrieben [6].

Fazit

Die Extensionsbehandlung mit integrierter Mikrowelle stellt eine schonende Therapieoption für verschiedene Wirbelsäulenbeschwerden dar. Durch die Kombination von sanfter Streckung und Tiefenwärme können Schmerzen gelindert und die Beweglichkeit verbessert werden.

 

 

Quellen:

  1. Harte AA, Baxter GD, Gracey JH. The efficacy of traction for back pain: a systematic review of randomized controlled trials. Arch Phys Med Rehabil. 2003;84(10):1542-1553. doi:10.1016/s0003-9993(03)00294-6
  2. Wegner I, Widyahening IS, van Tulder MW, et al. Traction for low-back pain with or without sciatica. Cochrane Database Syst Rev. 2013;2013(8):CD003010. Published 2013 Aug 19. doi:10.1002/14651858.CD003010.pub5
  3. Giombini A, Giovannini V, Di Cesare A, et al. Hyperthermia induced by microwave diathermy in the management of muscle and tendon injuries. Br Med Bull. 2007;83:379-396. doi:10.1093/bmb/ldm020
  4. Shields N, Gormley J, O’Hare N. Short-wave diathermy: current clinical and safety practices. Physiother Res Int. 2002;7(4):191-202. doi:10.1002/pri.259
  5. Moustafa IM, Diab AA, Hegazy F, Harrison DE. Does improvement towards a normal cervical sagittal configuration aid in the management of cervical myofascial pain syndrome: a 1- year randomized controlled trial. BMC Musculoskelet Disord. 2018;19(1):396. Published 2018 Nov 12. doi:10.1186/s12891-018-2317-y
  6. Alrwaily M, Almutiri M, Schneider M. Assessment of variability in traction interventions for patients with low back pain: a systematic review. Chiropr Man Therap. 2018;26:35. Published 2018 Sep 17. doi:10.1186/s12998-018-0205-z